Finanztest: Krankenhauszusatzversicherung ist sinnvolle Ergänzung für Kassenpatienten
Eine interessante Option für jeden Kassenpatienten ist die so genannte „Krankenhauszusatzversicherung“. Sie sorgt für Behandlung durch den Chefarzt sowie Unterbringung in Ein- oder Zweibettzimmern. Das muss nicht einmal teuer sein: Vor allem junge und gesunde Kunden finden günstige Tarife auf dem Markt. Die Zeitschrift „Finanztest“ fand sogar einige „sehr gute“.
Der Kostendruck in den Krankenhäusern ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Immer weniger Personal kümmert sich um immer mehr Patienten. Außerdem steigt der Anteil der Teilzeitarbeitskräfte. Folge: Patienten sehen sich ständig wechselnden Betreuungspersonen gegenüber. Beim allgemeinen Service ist das noch verkraftbar; wechselt jedoch auch der Arzt ständig, wird es unangenehm. Privatpatienten bzw. Patienten mit einer Krankenhauszusatzversicherung haben es da besser: Sie verfügen immer über einen medizinisch kompetenten Ansprechpartner, den Chefarzt.
Krankenhauszusatzversicherungen bieten nicht nur Chefarztbehandlung
Eine Krankenhauszusatzversicherung punktet nicht nur durch Chefarztbehandlung und Ein- oder Zweibettzimmer. Die meisten der von Finanztest geprüften Tarife erstatten auch die eventuellen Mehrkosten, wenn Versicherte sich selbst ein geeignetes Krankenhaus suchen. Krankenkassen unterstützen dagegen – außer in Notfällen – nur die Behandlung im nächstgelegenen geeigneten Krankenhaus.
Ein weiterer, eher kleiner Pluspunkt: Wer auf das ihm zustehende Ein- oder Zweibettzimmer verzichtet, erhält bei den meisten Versicherern ein Ersatzkrankenhaustagegeld. Manchmal bezahlt die Versicherung sogar Anschlussgebühren für Telefon, Rundfunk und Fernsehen.
Für Finanztest steht jedoch fest: Der entscheidende Vorteil einer Krankenhauszusatzversicherung liegt in der Chefarztbehandlung. Alle geprüften Anbieter erstatten zumindest den 3,5‑fachen Höchstsatz der Gebührenordnung für Ärzte – das reicht fast immer aus. Manche Tarife ermöglichen sogar eine freie Honorarvereinbarung, die über diesen Höchstsatz hinausgeht.
Ab Ende 2012 gibt es nur noch Unisex-Tarife
In der aktuellen Untersuchung prüfte Finanztest Krankenhauszusatzversicherungen getrennt nach dem Geschlecht. Bis 20. Dezember 2012 können die Versicherer noch Tarife anbieten, die unterschiedliche Beiträge für Männer und Frauen vorsehen. Von diesem Zeitpunkt an gibt es dann nur noch so genannte Unisex-Tarife, das bedeutet: Frauen und Männer zahlen denselben Preis. Die Beitragsunterschiede ergeben sich dann vor allem aus Eintrittsalter, Gesundheitszustand sowie unterschiedlichem Leistungsumfang.
Für Männer und Frauen, die um die 40 Jahre sind, recherchierte Finanztest bereits bestehende fast gleiche Tarife. Aber für einige Personengruppen kann es durchaus empfehlenswert sein, noch 2012 eine Krankenhauszusatzversicherung abzuschließen: Das betrifft in erster Linie jüngere Männer bis Ende 30 sowie Frauen ab Mitte 40.
Finanztest vergibt Urteile von sehr gut bis mangelhaft
Zur Beurteilung der angebotenen Krankenhauszusatzversicherungen wählte Finanztest einen Modellkunden aus: 43 Jahre alt und gesund. Außer dem aktuellen Preis-Leistungs-Verhältnis zählte auch die Beitragsentwicklung in der Vergangenheit für das Gesamturteil.
Bei den Tarifen mit Einbettzimmer und Chefarzt gab es einen klaren Sieger: Der Tarif „SZ“ von der HUK-Coburg erhielt als einziger ein „sehr gut“. Mit 35 Euro Monatsbeitrag für den Modellkunden ist er zugleich der preisgünstigste. Der mit „mangelhaft“ beurteilte Tarif „SG1“ von der Central Krankenversicherung schlägt immerhin mit stattlichen 76 Euro monatlich zu Buche.
Bei den Frauen konnte außer der HUK-Coburg auch die LKH mit dem Tarif „400“ ein sehr gutes Urteil erzielen.
Andere Ergebnisse gab es beim Vergleich der Krankenhauszusatzversicherungen mit Chefarzt und Zweibettzimmer. Testsieger bei den Männern wurde die DEVK mit dem Tarif „ST-G2“. Bei den Frauen siegte Arag (Tarif „262“) vor Debeka („WK100“).
Zweibettzimmer teurer als Einbettzimmer
Der Test förderte noch ein weiteres erstaunliches Resultat zutage: Policen für Einbettzimmer müssen nicht zwingend teurer sein als solche für Zweibettzimmer. So kostet das sehr gute HUK-Angebot für Einbettzimmer 35 Euro; für das ebenfalls sehr gute DEVK-Angebot für Zweibettzimmer werden dagegen immerhin 36 Euro monatlich fällig – und das Angebot zählt dabei sogar zu den preisgünstigsten.
Das Beispiel zeigt: Es lohnt sich, alle am Markt vorhandenen Tarife von Krankenhauszusatzversicherungen sorgfältig zu prüfen. Über die Jahre hinweg kann sehr viel Geld gespart werden. Deshalb ist es auch empfehlenswert, einen unabhängigen Berater hinzuziehen: Experten sind mit der Materie bestens vertraut und fischen die günstigsten Angebote heraus.
Stiftung Warentest: Krankenhauszusatzversicherung okay, aber kein Muss
Gesetzlich versicherte Patienten haben im Krankenhaus wenig Wahlmöglichkeiten. Im Mehrbettzimmer warten sie auf den Arzt, der ihnen zugeteilt wird. Wer mehr will, braucht eine Zusatzversicherung. Einbettzimmer und Chefarzt kosten aber eine Stange Geld. Stiftung Warentest rät deshalb nicht unbedingt zu einer Krankenhauszusatzversicherung.
Eine Krankenhauszusatzversicherung ist nicht gerade billig. Ein 50-Jähriger muss laut Warentest mit etwa 60 Euro im Monat rechnen. Mancher beginnt da zu rechnen. Häufig kann das Einzelzimmer nämlich auch vor Ort gebucht werden – im Bedarfsfall. Das macht am Tag 50 bis 100 Euro. Bei weniger als zehn Krankenhaustagen im Jahr stellt sich der Patient dann ohne Versicherung günstiger – zumindest wenn es ihm nur auf das Einbettzimmer ankommt. Bedenkenswert auch: Egal ob mit oder ohne Krankenhauszusatzversicherung, Einzelzimmer sind nicht jederzeit verfügbar.
Freie Arztwahl – damit kann die Krankenhauszusatzversicherung punkten
Wer sich dennoch für eine Krankenhauszusatzversicherung entscheidet, sollte einiges beachten. Laut Stiftung Warentest ist die Arztwahl der größte Vorteil. Außer dem Chefarzt im heimischen Krankenhaus kann im Bedarfsfall auch ein Spezialist in der Ferne aufgesucht werden. Bei Vertragsabschluss muss auf die Option „erweiterte Krankenhauswahl“ geachtet werden. Teure Spezialisten nehmen bisweilen einen höheren Gebührensatz, der über den chefarzttypischen 3,5‑fachen Satz hinausgeht. Auch hierfür gibt es im Vertrag entsprechende Optionen.
Chefarztbehandlung kann auch für ambulante Operationen gewählt werden. Meniskus, Krampfadern oder grauer Star werden heute oft ambulant operiert. Aber auch hier gilt: Eine Krankenhauszusatzversicherung ist nicht zwingend notwendig, da der Patient für ein paar Hundert Euro den Chef bekommen kann – wenn er ihn tatsächlich benötigt.
Brille, Zahn, Heilpraktiker: Warentest rät ab von Ergänzungsversicherungen
Krankenhauszusatzversicherungen können im Einzelfall durchaus hilfreich sein, sind aber kein Muss. Die Versicherer bieten zusätzlich gerne ihre Ergänzungspolicen an; denen bescheinigt Warentest allerdings einen noch geringeren Nutzwert. Irgendwie rechnen sich diese Policen nicht: Der Kunde zahlt zwar brav regelmäßig ein; braucht er eine neue Brille oder Zahnersatz, muss er das aber trotzdem selbst bezahlen. Auch wenn er einen Teil zurückerhält, hat er oft schon höhere Beiträge bezahlt als er an Leistungen erstattet bekommt. Bei Zahnbehandlungen gibt es zudem häufig Wartezeiten, bevor die Versicherung überhaupt leistet. Vorbehandlungen müssen angegeben werden – und treiben unter Umständen den Preis der Police in die Höhe. Alles in allem also: viel Aufwand für wenig Ertrag. Finger weg, sagt Warentest.
Krankenhauszusatzversicherung im Finanztest-Vergleich
In der Regel profitieren nur Mitglieder der privaten Krankenversicherung von Extraleistungen im Krankenhaus. Mit einer Krankenhauszusatzversicherung kommen aber auch gesetzlich Versicherte in den Genuss, im Krankenhaus als Privatpatient behandelt zu werden. Die Stiftung Warentest hat solche Policen jetzt genauer unter die Lupe genommen.
Private Zusatzversicherungen werden immer beliebter. Jahr für Jahr geben die Kunden mehr Geld für bessere Leistungen im Krankheitsfall aus. Für gesetzlich Versicherte besonders interessant ist die Krankenhauszusatzversicherung. Mit ihr können Sie sich als Kassenmitglied beispielsweise im Krankenhaus vom Chefarzt behandeln lassen. Auch die Unterbringung im Ein- oder Zwei-Bettzimmer ist für viele ein wichtiger Aspekt für eine Zusatzpolice. Grund genug für die Stiftung Warentest, sich die Krankenhauszusatzversicherung und die verschiedenen Angebote der Assekuranz einmal genauer anzuschauen.
Beitrag für Krankenhauszusatzversicherung hängt von vielen Faktoren ab
Insgesamt 71 Tarife hat die Zeitschrift Finanztest untersucht. Immerhin: Sieben schnitten mit “sehr gut” ab. Untersucht wurden die Angebote für einen 43-jährigen männlichen Antragssteller sowie eine gleichaltrige Frau. In die Bewertung flossen das Preis-Leistungs-Verhältnis (zu 70 Prozent) und die Beitragsentwicklung (zu 30 Prozent) in den letzten Jahren ein. Wie zu erwarten, hängt der Beitrag – bei allen Krankenhauszusatzversicherungen – grundsätzlich vom Alter, vom Geschlecht und von den Vorerkrankungen des Versicherten ab.
Krankenhauszusatzversicherung: Finanztest ermittelt deutliche Beitragsunterschiede
Testsieger im Vergleich der Stiftung Warentest wurden die HUK Coburg und die LKH. Für Frauen halte die Concordia ein sehr attraktives Angebot für Frauen, so die “Finanztester”. Der Beitrag für die Krankenhauszusatzversicherung liegt – je nach Versicherer – bei 35 bis 60 Euro pro Monat. Aufs Jahr hochgerechnet ergibt sich somit ein Beitragsunterschied von bis zu 300 Euro. Wer im Krankenhaus also bessere Leistungen genießen will, sollte auf jeden Fall einen Beitragsvergleich vornehmen.