Die Betriebshaftpflichtversicherung versichert Sach‑, Personen- und Vermögensschäden im betrieblichen Umfeld. Die Betriebshaftpflicht ist für jedes Unternehmen wichtig, vom Großkonzern über mittelständische Betriebe bis hin zum Selbstständigen oder Freiberufler, welcher ein 1‑Mensch-Unternehmen führt. Versichert sind nicht nur der Inhaber, sondern auch die Angestellten.
Was ist eine Betriebshaftpflichtversicherung?
Eine Betriebshaftpflicht ist wie eine private Haftpflichtversicherung, nur eben für Unternehmen. Sollte Ihr Betrieb einem Dritten Schäden zufügen, übernimmt die Versicherung die Haftung bis zur vereinbarten Deckungssumme. Nicht nur Sie selbst sind versichert, sondern Ihr ganzes Unternehmen inklusive Ihrer Mitarbeiter und Arbeitsgegenständen.
Sollte jemand versehentlich durch einen Ihrer Mitarbeiter verletzt werden, greift die Betriebshaftpflichtversicherung und bezahlt für die entstandenen Schäden. Das gilt auch, wenn z.B. durch Baustelle selbst Schäden entstehen, zum Beispiel, wenn Sie an einer Fassade auf dem Gehweg ein Gerüst installiert haben, welches aus welchen Gründen auch immer zusammenbricht und einen Passanten verletzt. Die Versicherung übernimmt die Kosten für Schmerzensgeld, Behandlungen etc.
Brauche ich eine Betriebshaftpflichtversicherung?
Ja. Eine Betriebshaftpflicht ist zwar keine gesetzliche Pflichtversicherung (außer für bestimmte Berufsgruppen), sie ist aber, genau wie die private Haftpflichtversicherung, die wichtigste Versicherung für Ihr Unternehmen. Angenommen, Sie haben einen kleinen Malereibetrieb mit einem Mitarbeiter. Dieser ist bei einem Kunden tätig, rollt die Schutzfolie aus und legt die Malerrolle zur Seite. Nun kommt plötzlich der Kunde um die Ecke, übersieht die Rolle, rutscht darauf aus und knallt mit dem Kopf mit voller Wucht an die Kante des Türrahmens und dann auf den harten Boden.
Sollte sich der Kunde dabei den Kopf verletzt und Zähne ausgeschlagen haben, müssen Sie für die gesamten Behandlungskosten zahlen. Bleibt ein bleibender Schaden zurück und der Kunde ist nach dem Sturz arbeitsunfähig, zahlen Sie außerdem noch lebenslang seine Rente. So ein kleines Unternehmen kann an solchen Kosten zugrunde gehen.
Auch bei einem großen und gut laufenden Betrieb ist eine Betriebshaftpflichtversicherung wichtig, vor allem, wenn häufiger Kundenkontakt besteht. Angenommen, Sie sind Chef einer Burgerkette, die im ganzen Land Filialen betreibt. Ein Mitarbeiter hat den Boden frisch gewischt und kein Warnschild aufgestellt. Ein Kunde kommt herein und rutscht aus wie im obigen Beispiel.
Wenn der Laden gut läuft, sind solche Kosten meist noch bezahlbar. Bedenken Sie jedoch, wie groß das Risiko ist, dass etwas passiert, wenn Sie mehrere hundert Filialen mit über tausend Mitarbeitern haben. Dann ist das Risiko sehr hoch, dass so etwas in einer der Filialen geschieht. Der Angestellte des Malermeisters wird diesen Fehler zukünftig bewusst vermeiden und vielleicht gibt es nie wieder einen Unfall. Wenn aber über tausend Mitarbeiter aktiv sind, besteht auch mehr als tausend Mal das Risiko, dass ein Unfall passiert. Das kann sehr stark ins Geld gehen und auch einen gut laufende Firma schwer belasten. Die Beiträge für eine Betriebshaftpflichtversicherung sind im Vergleich zu den drohenden Kosten erstaunlich übersichtlich.
Was leistet eine Betriebshaftpflichtversicherung?
Eine Betriebshaftpflichtversicherung versichert generell alle Sach‑, Personen- und unechte Vermögensschäden im Rahmen ihrer Deckungssummen. Tatsächlich wird zwischen echten und unechten Vermögensschäden unterschieden. Unechte Vermögensschäden sind Vermögensschäden, die dem Verunglückten infolge des Schadens entstehen. Dazu zählt zum Beispiel Lohnausfall oder die Rente im Falle der Arbeitsunfähigkeit.
Es geht hier um Geld, welches das Opfer nicht hat, es aber mit Sicherheit bekommen würde, hätte es den Unfall nicht gegeben. Echte Vermögensschäden sind Schäden, bei denen das Opfer Geld verliert, welches er schon hat.
Der Leistungsumfang ist individuell. Meist bieten die Versicherer ein Basispaket, welches auf die jeweilige Branche zugeschnitten ist. Dieser Versicherungsschutz lässt sich modular erweitern. So ist es zum Beispiel möglich, die Betriebshaftpflichtversicherung mit einer privaten Haftpflicht zu kombinieren.
Versichert ist das ganze Unternehmen inklusive seiner Mitarbeiter und Subunternehmen. Wenn Sie im produzierenden Gewerbe tätig sind und für den Transport ein Subunternehmen beauftragen, gilt der Schutz auch für den gesamten Lieferprozess und die Angestellten des Subunternehmers. Es sind generell alle betrieblichen Tätigkeiten versichert.
Wenn der Malermeister aus dem Beispiel einen Mitarbeiter zum Kunden schickt und es einen Unfall im Rahmen der Tätigkeit gibt, gilt der Versicherungsschutz. Es ist in der Regel nicht relevant, wobei der Schaden genau entstanden ist. Wenn der Maler nur zum Streichen von Tapeten und glatten Wänden eingestellt ist und er verursacht, wie auch immer, einen Schaden, während er Löcher in der Wand verspachtelt, ist er ebenfalls versichert. Obgleich das nicht seine Aufgabe war, entstand der Schaden im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit.
Eine Berufshaftpflichtversicherung ist fast auch immer eine Art Rechtsschutzversicherung Light. Werden Ihnen gegenüber Ansprüche erhoben, prüft die Versicherung zunächst, ob diese überhaupt berechtigt sind und versucht, die Forderungen abzuwehren. Sind diese tatsächlich berechtigt, übernimmt die Versicherung auch die Kosten eines möglichen Gerichtsverfahrens.
Keine Leistungen erbringt die Betriebshaftpflicht bei vorsätzlich herbeigeführten Schäden. Auch für Schäden, die durch Nichteinhaltung eines Vertrages entstehen, haftet die Versicherung nicht. Wenn Sie zum Beispiel mit Ihrem Betrieb die Verkaufsräume eines Geschäfts renovieren, legen Sie einen Zeitpunkt fest, an dem die Arbeiten abgeschlossen sind und das Geschäft wieder öffnen kann. Sollten Sie Schäden verursachen, weil beispielsweise eine Leiter umkippt und ein Fenster zerstört, ist das versichert. Wenn Sie allerdings mit der Arbeit nicht rechtzeitig fertig werden, so ist das allein Ihr Problem, wenn der Kunde die erwarteten Einnahmen, die er nicht hatte, von Ihnen haben möchte.
Ähnlich verhält es sich, wenn Sie einen Liefertermin nicht einhalten können. Das ist auch dann so, wenn Sie den Liefertermin nicht einhalten können, weil ein Zulieferer dringend benötigte Teile oder Materialen nicht oder zu spät geliefert hat. In diesem Fall können Sie aber versuchen, den Zulieferer zu verklagen, da dieser schließlich den Vertrag mit Ihnen nicht eingehalten hat.
Was kostet eine Betriebshaftpflichtversicherung?
Die Kosten einer Betriebshaftpflichtversicherung werden nicht pauschal festgelegt. Es gibt zu viele Faktoren, die sich auf die Beitragshöhe auswirken, als das man hier einen pauschalen Wert angeben können. Ein Faktor ist die Art des Betriebs. Das Risiko, jemandem Schaden zuzufügen ist bei einem Gerüstbauer sicher höher als bei einem Webdesigner. Dieser wäre auch mit einer Berufshaftpflichtversicherung besser beraten.
Beim Webdesigner ist wohl die größte Gefahr, dass er beim Kundenbesuch seinen Laptop auf die Füße des Kunden fallen lässt und dieser sich dadurch einen Knochenbruch zuzieht. Das ist sicher äußerst unwahrscheinlich und möglicher Schadenersatz dürfte den Designer wahrscheinlich nicht in den Ruin treiben.
Der Gerüstbauer hingegen trägt ein größeres Risiko. Er arbeitet meist außen am Gebäude, oft auch auf dem Gehweg. Dabei hantiert er mit vielen schweren und langen Stangen und Brettern. Die Gefahr, versehentlich einen Schaden zu verursachen ist dabei nicht zu verachten. Es reicht ja schon, dass einem Mitarbeiter ganz oben auf dem Regal eine Stange aus der Hand rutscht und jemandem auf den Kopf fällt.
Ein weiterer Faktor ist natürlich die Deckungssumme. Mit der Deckungssumme steigen auch die Beiträge. Die Summe sollte möglichst hoch, aber auch angemessen sein. Für den Malereibetrieb reicht sicher ein Tarif mit einer Deckungssumme von 10 Millionen Euro aus. Das würde vermutlich auch dann reichen, wenn der Verunfallte danach querschnittsgelähmt sein sollte. Der Gerüstbauer sollte eine höhere Versicherungssumme wählen, da Schäden wahrscheinlicher sind. Beim Webdesigner genügt auch eine Versicherungssumme von 3 Millionen Euro.
Die Unternehmensgröße ist ebenfalls wichtig. Je mehr Mitarbeiter ein Betrieb hat, desto größer ist das Gesamtrisiko. Bloß weil dem einen Angestellten nichts passiert, ist es möglich, dass die anderen einen Schaden verursachen. Daher wird die Betriebshaftpflicht mit zunehmender Mitarbeiterzahl teurer. Allgemein beeinflussen die Unternehmenszahlen die Kosten der Versicherung, auch der Jahresumsatz und die Lohnkosten.
Natürlich ist auch der Leistungsumfang von Bedeutung. Je mehr Schäden versichert sein sollen, desto teurer kann die Versicherung werden. Hier lohnt sich ein Versicherungsvergleich besonders, denn die Leistungen sind so unterschiedlich, dass eine Leistung, die in einem teuren Tarif kostenpflichtig hinzugebucht werden muss, in einem günstigen Tarif bereits enthalten sein kann.
Trotzdem ein Beispiel: Ein Malereibetrieb mit zwei Mitarbeitern, einem Jahresumsatz von 17.500 Euro und 5.000 Euro Gehaltsausgaben kann eine Betriebskostenhaftpflichtversicherung mit einer Versicherungssumme von 5 Millionen Euro bereits für etwas mehr als 200 Euro pro Jahr bekommen.
Was ist bei einer Betriebshaftpflicht zu beachten?
Wichtig ist vor allem, dass nur die Schäden versichert sind, die in Ihrem Betrieb auftreten können. Als Produktionsunternehmen brauchen Sie zum Beispiel wohl kaum eine Versicherung für echte Vermögensschäden. Wenn trotzdem welche verursacht werden können, sollten Sie die entsprechende Zusatzoption hinzu buchen.
Meist sind auch Umweltschäden versichert. Das ist äußerst sinnvoll, wenn Sie mit Chemikalien oder anderen gefährlichen Substanzen arbeiten. Hier sollten Sie das Risiko abwägen. Wenn Sie internationale Kunden haben, ist die Auslandsdeckung eine gute Wahl. Sollten Sie in der Sicherheitsbranche arbeiten, ist die Versicherung im Falle von verlorenen fremden Schlüsseln und Codekarten eine sinnvolle Option.
Bei der Deckungssumme sollten Sie, wie bereits erwähnt, schauen, dass sie nicht unbedingt so hoch wie möglich, sondern angemessen ist. Bei einem kleinen Betrieb oder einem Betrieb mit wenig Kundenverkehr, brauchen Sie keine Versicherungssumme von 100 Millionen Euro. Bei einem Unternehmen mit viel Kundenverkehr sollte die Deckungssumme mindestens zehn Millionen Euro betragen, denn die Gefahr, dass ein Unfall passiert, deutlich ist höher. Es braucht ja nur mal jemand auszurutschen, dabei das Bein verdrehen und sich einen Kreuzbandriss zuziehen. Wichtig ist auch die Höhe der Versicherungssumme pro Schadenfall. Es bringt nichts, wenn die Versicherung insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung stellt, pro Fall jedoch höchstens 3 Millionen Euro bereitstellt.
Die Deckungssumme hängt auch von der Gefahr der Arbeit selbst ab. Wenn Sie Arbeiten im öffentlichen Raum durchführen, ist die Gefahr von Schäden deutlich höher, als wenn die Arbeiten hauptsächlich in einem Büro durchgeführt werden.
Mit Einräumung eines Selbstbehalts bzw. einer Selbstbeteiligung können Sie Ihre Beiträge senken. Im Gegenzug zahlen Sie bei jedem Schadenfall die festgelegte Summe dazu. Hier müssen Sie das Risiko gut abschätzen. Wenn bei Ihnen ein hohes Schadenrisiko besteht, sollten Sie vielleicht lieber eine Versicherung ohne Selbstbeteiligung wählen. Dann sind zwar die Beiträge etwas höher, aber wenn Sie zu jedem Schaden zum Beispiel 1.000 Euro zuzahlen müssen, geht das auf Dauer ganz schön ins Geld.
Aber auch bei Kleinbetrieben kann sich der Verzicht auf den Selbstbehalt lohnen.
Einen Tarif wie beim beispielhaften Malermeister gibt es ohne Selbstbeteiligung für knappe 100 Euro mehr pro Jahr. Das bedeutet, dass es zehn Jahre lang keinen Haftpflichtfall geben darf, bis sich die Einsparnis im Vergleich zu 1.000 Euro Selbstbeteiligung rentiert hat. Und wenn das Geschäft gerade Mal nicht so gut läuft, können 1.000 Euro auch viel Geld für den Betrieb sein.
Wie finde ich die beste Haftpflichtversicherung für mein Unternehmen?
Die beste Haftpflichtversicherung für Ihren Betrieb bekommen Sie durch einen unabhängigen Versicherungsberater, nicht von einem Berater der Versicherung. Der Versicherungsvertreter wird höchstwahrscheinlich nur Tarife von dem jeweiligen Versicherer empfehlen. Versicherungsberater hingegen arbeiten unabhängig. Eine Honorarberatung kann schnell sehr kostspielig sein. Bei Beratern, die auf Provisionsbasis arbeiten, kann es passieren, dass Verträge der Versicherung empfohlen, von der er die höchste Provision bekommt.
Trotzdem kann es nicht schaden, einen Berater hinzuzuziehen, denn dieser kann Ihnen im persönlichen Gespräch alle Leistungen und Optionen erklären. Gemeinsam können Sie dann herausfinden, welchen Schutz Ihr Unternehmen wirklich braucht und auf was Sie verzichten können.
Es kann allerdings auch nicht schaden, einen Versicherungsvergleich im Internet durchzuführen. Dazu sei vorne weg gesagt: Ein Vergleichsrechner im Internet ist für Sie vollkommen kostenfrei und unverbindlich. Möchte ein Anbieter von Ihnen Geld oder persönliche Daten haben, die für den Vergleich nicht notwendig sind, sollten Sie sich einen anderen Anbieter suchen. Vergleichsrechner kennen nicht zwingend alle auf dem Markt erhältlichen Angebote. Möchte ein Versicherer nicht, dass seine Tarife dort gelistet werden, werden sie es auch nicht. Wenn hier von dem besten oder günstigsten Tarif gesprochen wird, bezieht sich das auf die Tarife, die der Vergleichsrechner ausgeben kann.
Der Vergleich selbst ist super einfach. Sie müssen einfach nur Ihre wichtigsten Geschäftsdaten angeben, das bedeutet Branche bzw. Art des Betriebs, Anzahl der Mitarbeiter, Gründungsdatum, Jahresumsatz und Jahreslohnkosten. Anschließend bekommen Sie eine Liste aller infrage kommenden Versicherungstarife angezeigt. Auf den ersten Blick sehen Sie schon die wichtigsten Eckdaten der Tarife sowie die Beitragshöhe.
Sie haben die Möglichkeit, die Liste weiter zu filtern und zu sortieren, beispielsweise nach Beitragshöhe oder Selbstbeteiligung. Die Tarifdetails können sie mit einem Klick einsehen. Ebenfalls haben Sie die Möglichkeit, mehrere Tarife auszuwählen und die Details in einer praktischen Tabelle übersichtlich zu vergleichen. Wenn Sie Ihren Wunschtarif gefunden haben, können Sie Ihre neue Betriebshaftpflichtversicherung direkt online beantragen.
Der Vertrag wird direkt mit dem Versicherungsunternehmen geschlossen. Das Vergleichsportal hat nichts mehr mit Ihrem Tarif zu tun. In Vertragsfragen oder im Schadensfall ist allein der Versicherungsanbieter Ihr Ansprechpartner.